Schillers Flucht
Brigitte Just
Variante 1
am 03.10.2009 beim Eichenfest der Jedermänner am Schillerblick
Variante 2
am 03.10.2013 beim Eichenfest der Jedermänner am Schillerblick
„Doch die schönsten Träume von Freiheitwerden im Kerker geträumt!“
Die Story
Das Stück wurde zweimal aufgeführt, in zwei verschiedenen Varianten.
Schillerblick heißt der höchste Punkt Knittlingens an der alten Verbindungsstraße nach Bretten. Nur ein paarhundert Meter entfernt ist das Geleitsbrückle, die Grenze zu Baden, damals Churpfalz. Hier soll Friedrich Schiller bei seiner Flucht nach Mannheim angehalten haben, um noch einen letzten Blick auf sein Heimatland zu werfen. Hat der Dichter es wirklich gewagt, anzuhalten und auszusteigen, so kurz vor der rettenden Grenze?
Für das jährlich am Schillerblick stattfindende Eichenfest der Jedermänner lautete das Motto für 2009 natürlich: 250 Jahre Schiller. So erhielten wir eine Anfrage, ob wir nicht ein Schauspiel zum Thema „Schillers Flucht“ aufführen könnten.
Da das Stück erst 4 Jahre später wieder aufgeführt wurde, passte die Story nicht mehr zu der inzwischen herangewachsenen Jugend der Schauspielgruppe. So entstand eine ganz neue Geschichte.
Nur der Dialog zwischen den Knittlingern und Friedrich Schiller, sowie dessen Begleiter Andreas Streicher blieb etwa derselbe. Dabei erfahren die Knittlinger einiges aus Schillers bisherigem Leben und die Beweggründe für seine Flucht.
Variante 1
Ein Erzähler berichtet in über die geschichtlichen Hintergründe
In der ersten Fassung unseres Theaterstückes wird die Straße durch eine Schafherde blockiert. Aufmerksame Frauen halten Schillers Kutsche an. So steigt er aus und sieht, wie weit man über das im Tal liegende Städtchen ins Land schauen kann. Wehmütig geht er zur Kutsche zurück. Eine weitere Frau kommt dazu und erkennt den Schriftsteller. Man kommt ins Gespräch.
Schiller und sein Freund Streicher berichten vom ihrem Leben in der Militärakademie und als Regimentsarzt. Als Grund für seine Flucht, nennt Schiller seinen Wunsch zu schreiben. Das wurde ihm von Herzog Karl-Eugen verboten. Die Frauen versprechen, nichts zu verraten. Dann ist er Weg wieder frei und die Kutsche kann weiterfahren. Gerade noch rechtzeitig, denn kurz darauf tauchen Soldaten auf, die Schiller einfangen wollen. Doch er ist schon über die Grenze gefahren.
Variante 2
Ein Erzähler berichtet über die geschichtlichen Hintergründe.
Am 23. September 1782 treffen sich Knittlinger Bäuerinnen beim heutigen Schillerblick, um die Heuernte einzubringen. Der Bauer ist schon mit dem Ochsenkarren vorausgefahren, doch leider ist ein Rad im Graben gelandet und der Karren liegt nun auf der Straße. Eine Badenerin kommt angelaufen und holt die Bäuerinnen zu Hilfe. Nur eine Bäuerin bleibt mit dem Korb am Schillerblick zurück. Rund um diesen Korb entsteht ein Kommen und Gehen.
Als Schiller mit seiner Kutsche angefahren kommt, ist gerade eine Gruppe junger Mägde anwesend. Sie halten Schiller auf und warnen davor, dass der Weg versperrt ist. Schiller und Streicher steigen aus, um noch einmal einen Blick auf die schwäbische Heimat zu werfen. Da erkennt eine der Mägde den Dichter. Man kommt ins Gespräch und die Mädchen erfahren viel über Schiller, bis Bauer Karl den Berg heraufkommt. Man schließt daraus, dass der Weg frei ist und die Kutsche fährt los. Nach und nach kommen Bauer Karl und seine Helfer zurück. Schließlich tauchen Soldaten auf, die Schiller einfangen wollen. Doch sie dürfen nicht über die Grenze in die Kurpfalz und kehren deshalb um.